von Gitte Forster / 20.02.2024

 

Pfannenflickertanz – der Trachtenverein führt eine uralte Tradition weiter

 

 Am Faschingssonntag waren nach der traditionellen Pause von 10 Jahren wieder die Pfannenflicker in Bergen unterwegs – ein Brauchtum, das es außer in Bergen fast nirgends mehr gibt! Trotz wolkenverhangenem Himmel und einiger Regengüsse ließen ganze Scharen von Zuschauern es sich nicht nehmen und machten sich wie selbstverständlich auf den Weg nach Bergen um dieses besondere Spektakel mitzuerleben.

 

Der Pfannenflickertanz, eine Mischung aus Tanz und Gesang, ist ein Brauch, dessen Ursprünge wohl bis in die letzte Pestzeit zurückreichen. Als Wanderhandwerker waren die Pfannenflicker nach den Schrecken der Pest mitunter die Ersten, die sich wieder unter’s Volk trauten. Sie zogen durch die Dörfer, verbreiteten mit ihren lustigen Gesängen und Tänzen neue Lebensfreude und Heiterkeit bei den Bewohnern und brachten die Menschen wieder näher zusammen. Um an das alte Handwerk und die Tänze zu erinnern, wird nun seit über hundert Jahren im Abstand von je 10 Jahren, früher sogar nur alle etwa 25 Jahre, der Tanz in Bergen aufgeführt. Das älteste Bilddokument, das dem Trachtenverein vorliegt, stammt aus dem Jahre 1909.

 

 

Ende Oktober letzen Jahres trafen sich dann 18 junge Burschen (8 Tanzpaare und ein Reservepaar) samt ihrem Wirt und ihrer Wirtin, befreiten Pfannen und Hämmer vom Staub und begannen im Vereinsheim des Trachtenvereins mit den Proben. Unter der fachkundigen Leitung von Thomas Heindlmeier sen. und Michi Utzmeier, denen durch die Probenzeit hindurch sicherlich ein paar graue Haare mehr auf dem Kopf gewachsen sind, wurden der lustige Tanz und das Lied einstudiert. Ebenso waren für Robert Zieher und Florian Böhm, die beiden Karinettenspieler, die Proben so manches Mal eine echte Herausforderung und auch die Lachmuskeln wurden nicht wenig beansprucht. Während die Haare der „Pfannenflicker-Dirndln“ lange genug sein mussten um die „Gredei-Zöpfe“ ohne Probleme zu befestigen, umrahmt das Gesicht der männlichen Pfannenfllicker mittlerweile ein recht stattlicher Bart, war das Rasieren doch seit Probenbeginn unter Strafe verboten.

 

Gemeinsam fieberten alle auf den großen Tag hin. Schließlich ist es doch eine besondere Ehre, einmal im Leben bei den Pfannenflickern dabei sein zu dürfen. Alle Mühen waren letztendlich vergessen, als sich der Zug der Tänzer, angeführt von Vorreiter Markus Lindner und begleitet von Stefan Mader sowie historisch uniformierten Feuerwehrmännern, nun am Morgen des Faschingssonntag vor dem Festsaal in Bewegung setzte. Schon von Weitem konnten die gespannt wartenden Zuschauer an den einzelnen Tanzstationen die lauten Rufe „Pfannenflicker“ vernehmen, mit denen sich die fröhliche Schar jeweils ankündigte. Viele hundert Zuschauer aus Nah und Fern verfolgten mit großer Freude die Darbietung der fesch herausgeputzten Burschen und „Dirndl“ an den insgesamt zehn Tanzstationen in den verschiedenen Bergener Ortsteilen, während die jeweiligen Anlieger - Bauernfamilien, Wirte, Unternehmer und Privatleute - für die Bewirtung sorgten und alle Anwesenden bestens versorgten. Dafür ein großes Vergelts Gott an alle!

 

Am Dorfplatz erklang dann gegen 16 Uhr das letzte „Adjöh“ des mitunter auch für den ein oder anderen recht anstrengenden Tages. Dort gaben sich neben dem Trachtenverein auch noch weitere Bergener Ortsvereine die größte Mühe für das leibliche Wohl Aller zu sorgen. Ihren fröhlichen Ausklang fand die lustige Veranstaltung dann bei Tanz und Musik im extra dafür aufgestllten Zelt vor dem Gasthof zur Post.

 

Die Pfannenflicker bedanken sich für die vielen helfenden Hände, die dieses Fest erst möglich machten, ganz besonders bei allen Feuerwehrlern der FF Bergen für die Verkehrsabsicherung und Begleitung des Zuges, bei Sepp Parzinger, der ein Pferd aus seinem Stall zur Verfügung stellte, bei der Gemeindeverwaltung, beim Bauhof, Frau Eisinger, bei allen Zeichenverkäufern und Verkaufsstellen, bei der Tourist-Info, der Presse, den Sponsoren und allen, die zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben. Nun schlummern die Pfannenflicker-Kisten wieder im Vereinsheim des Trachtenvereins bis in das Jahr 2034, wenn dann hoffentlich eine neue Generation der Pfannenflicker diesen besonderen Brauch erneut aufleben lässt.